Da mir das Thema sehr am Herzen liegt und mich immer wieder Freunde und Bekannte darauf ansprechen, ist es mir ein Anliegen dir meine persönliche Einschätzung zur aktuellen Lage der Flüchtlingssituation auf Kos mitzuteilen.
Begegnet man Flüchtlingen auf Kos?
Die extremen Flüchtlingsströme der Jahre 2015 und 2016 hatten auch Einfluss auf die Insel Kos. Bedingt durch die unmittelbare Nähe zur Türkei flohen viele Menschen mit Schlauchbooten über die Ägäis auf die Insel, um von hier aus in andere europäische Länder zu gelangen.
Da viele auf dem europäischen Festland Arbeit oder Asyl suchen, verlassen die meisten Flüchtlinge die Insel Kos, sobald sie eine Genehmigung zur Weiterreise erhalten.
Aufgrund der negativen Berichterstattung über die Flüchtlinge in Griechenland, vor allem auf Kos, wollte ich mir ein eigenes Bild machen. Ich war in den letzten Jahren selber vor Ort und kann dir Folgendes dazu sagen.
Von Kos-Stadt nach Bodrum beträgt der Seeweg an der schmalsten Stelle nur ca. 5 km. Daher ging die Mehrzahl der Flüchtlinge in Kos-Stadt an Land. Die Menschen warteten dann vor Ort, um mit einer der großen Fähren nach Athen oder Piräus auf das griechische Festland zu gelangen.
Jeder Flüchtling musste sich bei der Polizei-Station in Kos-Stadt registrieren lassen, um mit der Fähre weiterzureisen. Die griechischen Behörden auf Kos konnten diesen großen Ansturm kaum stemmen. Daher mussten viele Flüchtlinge monatelang in Zelten direkt am Hafen von Kos-Stadt nächtigen oder wurden in leerstehenden Hotels in der näheren Umgebung untergebracht.
Da es in manchen der heruntergekommenen Hotels zu Problemen bei der Wasserversorgung kam, waren einige Menschen gezwungen an den Stränden rund um Kos-Stadt sich selbst und ihre Kleidung zu waschen. Dies betraf vor allem die Strandabschnitte von Lambi und dem Kap Skandari.
Die Medien nahmen dies zum Anlass um gezielt über „zahlreiche Flüchtlinge an Kos Stränden“ zu berichten und so das Bild zu erwecken, dass man auf der Insel Kos am besten keinen Urlaub mehr machen sollte.
Kann man auf Kos noch Urlaub machen?
Fakt ist, im September 2015 habe ich selber die Zeltmeile an der Strandpromenade in Kos-Stadt gesehen und die Menschen, die auf Weiterreise gewartet haben. Vor allem die vielen kaputten Schlauchboote und Rettungswesten ließen die Dimensionen der Flüchtlingswelle erahnen. Und gaben eine erschreckende Vorstellung von dem Leid und dem Elend, was die Menschen auf ihrer Flucht begleitet.

Bis Ende 2015 ist ein Großteil der Flüchtlinge mit den Fähren auf das Festland gebracht wurden. Flüchtlinge, die bisher keine Genehmigung zur Weiterreise erhielten, werden in einem abgelegenen „Hotspot“ in der Nähe des Dorfes Pyli untergebracht. Diese Unterkunft befindet sich fernab aller Touristenorte im Landesinneren.
Im Sommer 2019 habe ich auf der ganzen Insel Kos keinen einzigen Flüchtling wahrgenommen. Weder an der Nordküste in Tigaki, Marmari und Mastichari, noch in Kardamena oder Kéfalos. Einzig im Ort Pyli halten sich einige Migranten aufgrund der Nähe zum Flüchtlingslager auf. Sie holen am Dorfbrunnen regelmäßig Wasser, da die Versorgung im Camp mit Trinkwasser aktuell nicht vollständig gewährleistet ist.
Auch wenn man als Urlauber auf Kos von der Flüchtlingsthematik nichts mehr mitbekommt, bleibt es eine Herausforderung für die Insel Kos und Griechenland. Im Hotspot (Auffanglager) in der Nähe von Pili sitzen noch immer zahlreiche Flüchtlinge fest, denen bisher keine Weiterreise nach Europa genehmigt wurde, da entweder kein Anspruch auf Asyl besteht oder Unstimmigkeiten existieren (z.B. Herkunftsland unklar). Man kann nur hoffen, dass für diese Menschen zeitnah eine Lösung gefunden wird.
Kos ist und bleibt ein tolles Urlaubsziel!
Jeden Urlaub, den ich in den letzten Jahren auf Kos verbracht habe war wunderschön. Ich habe mich in keinster Weise „eingeschränkt“ gefühlt, sofern man bei flüchtenden Menschen in Not von so etwas überhaupt sprechen darf.
Auch von anderen Urlaubern, die zu dieser Zeit Kos besucht haben, habe ich durchweg nur Positives gehört. Keiner hat berichtet, dass er am Strand oder in den Inselorten mit Situationen, wie sie in den Medien aufgezeigt wurden, konfrontiert wurde.
Die übertriebenen Schlagzeilen zu Flüchtlingen auf Kos, die durch TV und Netz geistern kann ich so nicht bestätigen. Und sie machen mich sehr traurig. Traurig, da sie nicht nur diese wundervolle Insel in ein schlechtes Licht rücken. Viel mehr noch schaden sie den Menschen, die vor Ort auf den Tourismus angewiesen sind und von ihm ihre Familien ernähren müssen. Die Griechen sind sehr herzliche Menschen und freuen sich über jeden Gast, der ihre Insel besucht.
Du solltest heute noch buchen!
Wenn du also noch vor der Entscheidung stehst, eine Reise nach Kos zu buchen, sag ich dir aus ganzem Herzen:
Ja tue es! Du wirst es nicht bereuen!
Kos ist eine wundervolle Insel und eignet sich hervorragend für einen Urlaub zu Zweit oder mit der ganzen Familie. Und es gibt so viel zu entdecken! Schau einfach mal unter meinem Blog oder den Inselinfos – es ist sicher auch was für dich dabei.
Bis bald – ich freue mich auf ein Wiedersehen auf Kos!
Ella
(Aktualisiert: September 2019)
Das erwartet dich auf Kos!



Ich bin die Autorin und das Gesicht hinter info-kos.de. Gemeinsam mit meinem Mann Tom bereise ich seit über 10 Jahren die griechische Insel Kos. Auf meinem Blog bekommst du wichtige Tipps zur Reiseplanung, nützliche Infos über die Insel und meine persönlichen Kos Geheimtipps für einen unvergesslichen Urlaub im griechischen Paradies.